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Unsere Sitten und Traditionen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts


TEIL 1:

DIE FAMILIE

Die Familie ist eine soziale Gruppe, die durch die engen Beziehungen die Menschen miteinander verbinden, gebildet wird. Von diesem Standpunkt aus wurde die Familie als natürlichste und kleinste Einheit der Gesellschaft angenommen. Die Form und die Funktion der Familie wurden gemäß den eigenen Bedingungen einer jeden Kultur verschieden beschrieben und festgelegt. Damit wird die Existenz von vier grundlegenden und internationalen Funktionen zur Bildung einer Familie akzeptiert.

1-Die familienbildende sexuelle Beziehung zumindest von einem Paar, das heißt zwischen Mann und Frau, die auch von der Gesellschaft akzeptiert und durch das Gesetz affirmiert wird. Hier existiert von vorne herein die Tatsache dass beide aufeinander angewiesen sind, weil Mann und Frau jeder für sich als Struktur nicht vollständig sind. Ebenso wie die Frau den Mann, benötigt der Mann die Frau.

2-Daneben ist eine wirtschaftliche Partnerschaft ein weiterer wichtiger Faktor der die Bildung einer Familie und ihre Weiterführung sicherstellt der an die aus der Entstehung von Mann und Frau kommenden Besonderheiten gebunden ist. Die Dinge die Frauen und Männer erledigen können, sind voneinander verschieden. Diese Verschiedenheit ändert sich gemäß den Besonderheiten von Gesellschaften und den Kulturstrukturen. Aber die wirtschaftliche Partnerschaft innerhalb der Familie bindet nicht nur die Ehepartner aneinander. Sie stellt auch die Existenz der Familie und die Fortsetzung ihrer Einheit sicher und somit auch die Pflege und Großziehung einer neuen Generation, welche die Kontinuität der Gesellschaft absichert. In diesem Fall sollte man die hier behandelte Partnerschaft nicht nur als eine Übereinkunft die auf einer materiellen Basis beruht ansehen. Sie spielt ebenso bei der Bildung einer Familie eine wichtige Rolle und die Heranziehung einer Generation ist ein natürliches Resultat dieser Partnerschaft. Dieses Resultat führt uns automatisch zu einer anderen Funktion der Familie.

3-Diese besteht darin eine neue Generation in einem warmen, gemütlichen Nest aufzuziehen. Im Vergleich zu anderen Kreaturen benötigt das Menschenkind für eine lange Zeit Fürsorge. Daher benötigt es die Zuwendung von Vater und Mutter. Natürlich bringt das Menschenkind seit seiner Geburt eine Reihe von Fähigkeiten mit sich. Aber diese müssen durch externe Reize gefüttert und gefördert werden. Hier muss nun auch die Integration des Kindes als Individuum der Gesellschaft der es angehört behandelt werden. Das führt uns nun zu der vierten grundlegenden Funktion der Familie.

4-Diese besteht darin, die Kinder und Jugendlichen innerhalb der Gemeinschaft oder dem Land in dem sie leben, in eine soziale Integration zu führen und sie vom Blickpunkt der Kultur aus entsprechend zu platzieren. Es ist wichtig das Kind wachsen zu sehen, es anzuschauen und zu beobachten und es mit den besten Nahrungsmitteln aufzuziehen. Aber ein mindestens genauso wichtiger, weiterer Punkt ist es das Kind in der Gemeinschaft in der es lebt zu einem nützlichen Menschen zu machen der seine Persönlichkeit die in der Geschichte dieser Gesellschaft begründet ist, das heißt sein kulturelles Erbe vertritt und es für die Werte zu rüsten damit diese auf die nach ihm folgende Geberation übertragen werden.

Wie man sieht, ist die Familie an vier Grundlagen gebunden die aus ihr selbst hervorgehen. Wenn wir das Thema auf dem Feld der Gesellschaft und der Nation betrachten, stellt sich heraus dass dieser Effekt an sich eine besondere Wichtigkeit erlangt hat und sogar zu einer Art Vorbereitung für die Prioritäten und die vierte Grundlage geworden ist. In der Tat setzen sich die Werte die eine Nation bilden und am Leben halten in erster Linie in der Familie fort und werden innerhalb der Familie auf die folgenden Generationen übertragen. Am Anfang dieser Werte steht die Sprache. Ein Kind lernt sein Türkisch vorranging von Vater und Mutter. Aber die Entwicklungsstufe und die Tiefe bei diesem Thema sind an die kulturelle Struktur der Familie gebunden.

Ein Kind lernt die aus der Tradition der Gesellschaft kommenden Verhaltensregeln und Verhaltensweisen durch die Familie. Die Beziehungen zwischen den Individuen und der daran geknüpfte Erfolg des Kindes stehen in direktem Zusammenhang mit der Familie. Weiterhin lernt ein Kind sein religiöses Leben und sein Glaubenssystem und das dementsprechende Leben von der Familie.

Der soziale Zusammenhalt, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Nation, finden in hohem Umfang ihr Leitbild in der Familie. Die Familie ist sowohl eine Umgebung der Ruhe, eine legitime Basis zur Fortsetzung der Generation, als auch eine Institution die den Menschen vor der Aufreibung durch die äußere Welt schützt.

Diese Institution zeigt Verschiedenheit gemäß den Gesellschaften und der geschichtlichen Entwicklung. Die Soziologie erklärt dies zusammen mit den Gründen und zählt eine Reihe von Familiengruppen auf. Ihre allgemeine Klassifizierung ist wie folgt:

1-Die Großfamilie 2-Die Kernfamilie

1-Die Großfamilie: Bei dieser Familienform leben verschiedene Generationen zusammen, es existiert ein Kollektiv von Produktion und Verbrauch und sie trägt das Merkmal einer Gütergemeinschaft.

2-Die Kernfamilie: Dies ist ein aus dem Zerfall der Großfamilie entstehender Familientyp, der aus dem Ehepaar und den unverheirateten Kindern besteht. Diese hauptsächlich in Industriegesellschaften und im Stadtleben anzutreffende Familie liegt aber außerhalb unserer Betrachtung. Welche Form der Familientyp auch immer haben mag, es sei darauf hingewiesen dass die Religionen der Familie eine heilige Bedeutung verleihen, besonders die auf Offenbarung beruhenden wie Judentum, Christentum und Islam der Ehebruch verbietet und der bei Themen wie den Beziehungen zwischen Mann und Frau, dem Respekt zu den Eltern, der Hilfe für Verwandte in einem Konsens steht.


DIE TÜRKISCHE FAMILIE

In der Geschichte hat die türkische Familie keine großen Veränderungen gezeigt. Sie ist im Grunde genommen eine patriarchalische Struktur. Aber diese Struktur ist kein Familientyp der dem Familienoberhaupt wie bei den Juden und Römern weitreichende Befugnisse erteilt und die Ehefrau und die Kinder gleichsam als Eigentum an den Vater bindet. Die türkische Familie die sich anfangs gemäß dem Steppenleben und den Kriegsbedingungen herausbildete, ist auch wenn man sie in der soziologischen Klassifizierung als Großfamilie ansieht, von den Beispielen der Großfamilien in anderen Kulturen verschieden. Unter diesem Gesichtspunkt vermeiden es die Forscher zu diesem Punkt ein endgültiges Urteil abzugeben. Grundsätzlich wurde in der geschichtlichen Entwicklung noch keine weitläufige und soziologische Darstellung der türkischen Familie vollständig erstellt. Aber man kann sagen dass Ausdrücke im Türkischen wie heiraten oder verheiraten bedeuten dass der heiratende Mann oder das Mädchen sich vom Herd des Vaters trennen und in einem separaten Haus eine Familie gründen und dass die aus einer türkischen Familie heiratenden Söhne ihre Anteile mitnehmen und sich trennen um eine neue Familie zu gründen, so dass das Haus des Vaters beim jüngsten Sohn verbleibt. In der alten türkischen Gesellschaft ist die Frau frei, sie steigt zu Pferd und schießt mit Pfeilen, veranstaltet Ringkämpfe, nimmt an Kriegen teil, ist ehrenhaft und keusch und es wurde als große Schande angesehen bei Kämpfen in die Hand des Feindes zu fallen.

In der alten türkischen Gesellschaft entstanden aus den Familien Stämme die an das Prinzip der Verwandtschaft gebunden waren und diese Stämme wurden mit den Familiennamen geehrt.

Auch nach der Islamisierung gab es in der Familienstruktur keine wesentliche Änderung. Im Verständnis des Islams gibt es weder eine komplette Großfamilie, noch eine komplette Kernfamilie.

Wenn man die Geschichte gründlich untersucht, befanden sich zu den Zeiten in denen sich die türkische Familie in Vitalität und Ordnung befand, auch die Nationen in Vitalität und Ordnung und in dieser Hinsicht sind in der türkischen Tradition die Konzepte von Familie, Land, Staat und Nation die erste grundlegende Brücke zwischen einer ineinander verflochtenen Landschaft.

Die familiäre Grundlage der Gesellschaft ist das Verständnis des Glaubens welcher in der Empfindung der Elemente die die Individuen aneinander binden und der Einheitlichkeit im Denken das Mitgefühl, die Liebe, den Respekt, die Aufrichtigkeit, die Beständigkeit, den Aufschrei, die Überzeugung und alles das ernährt. Eine solche Familie gab der Gesellschaft Individuen mit einem gesunden Charakter.

Andererseits war jedes Segment der Gesellschaft eine Art Zusatz zu dem was die Familie hergab. Es gab keinen Unterschied im Anstand zwischen Straße, Haus und Schule. Daher war die Umgebung für eine starke Familie bereit. Die Familie, das Stadtviertel, die Erziehung und die Religion befanden sich in einer perfekten Geschlossenheit. Aber mit der Zeit spiegeln sich die Auflösungserscheinungen die man in der Gesellschaft sieht ob man will oder nicht auch in der Familie wider. Diese Auflösung erhöhte sich ständig im Laufe der Jahrhunderte. Bei diesem Zerfall hatten das soziale Elend die unsere Nation in diesen Jahren erlebte und besonders die Kriege einen bedeutenden Einfluss. Als wir zur Republik kamen, begannen nunmehr die alten Familientypen zu schmelzen. Die Urbanisierung und die Industrialisierung haben den Gang in der türkischen Familienstruktur hin zu der Kernfamilie beschleunigt.


DIE HEUTIGE TÜRKISCHE FAMILIE

Die heutige türkische Familie kann man gemäß den sozialen, wirtschaftlichen und lokalen Bedingungen und noch anderen speziellen Einwirkungen in zwei Gruppen einteilen:
1-Die Großfamilie: Dies ist eine Familienform unter der Autorität der Großmutter und des Großvaters, bei der hauptsächlich die männlichen Nachkommen und ihre Ehefrauen und ihre Kinder, das bedeutet bei der drei Generationen unter einem Dach leben und deren Beispiele langsam weniger werden.

Wie wir erkennen können, gibt es in dieser Familie auch eine Familienform bei der die Autorität des Vaters, welche das grundlegende Merkmal einer Großfamilie ist, auf den Sohn übergeht. In einer solchen Familie sind die Beziehungen von den übrigen verschieden. Die Autorität ist auf den verheirateten Sohn übergegangen. Hier nehmen das Familienoberhaupt, seine Frau und seine Kinder, die Eltern des Oberhauptes oder einer von ihnen und die ledigen Brüder Platz.

2-Die Kernfamilie: Dies ist eine Familienform die aus den Eltern und den ledigen Kindern gebildet wird. Diese ist in unserer heutigen Industriegesellschaft der am weitesten verbreitete Familientyp. Andererseits zeigen Studien dass die Kernfamilie weiter verbreitet ist, als der alte türkische Familientyp. Darüber hinaus hat dieser Familientyp im Zuge der Migration und der Niederlassung an einem anderen Ort, während der Vater im gleichen Dorf, der Kleinstadt oder der Stadt verblieb und aus Gründen um die Verantwortung für die verheirateten Söhne nicht zu übernehmen, eine weitere Verbreitung erfahren. Heute bevorzugt die türkische Gesellschaft die Kernfamilie.

Das Grundgesetz von 1982, Artikel 41 sagt: „Die Familie ist die Grundlage der türkischen Gesellschaft. Wenn die Institution der Familie fest, stark und gesund ist, ist sichergestellt dass auch der Staat stark ist. Unsere kulturellen Werte die sich innerhalb der Geschichte entwickelt haben, leben innerhalb der Familie fort und werden auf diese Weise auf die Generationen übertragen.

Die friedliche und glückliche Familie hat einen direkten Einfluss auf das Leben der Nation. Der Prophet Muhammed befahl in einem seiner Aussprüche: „Sucht mich zwischen einer glücklichen Familie!“ Daher muss man nach Möglichkeiten suchen damit die Familie fest, geordnet und kontinuierlich sein wird.