Der Fastenmonat Ramadan
Der Fastenmonat Ramadan beginnt diesen Freitag, den 24. April 2020 und endet am Samstag, den 23. Mai 2020. Somit ist der erste Tag des Festes des Fastenbrechens (arab. Eid ul-Fitr/türk. Ramazan Bayrami) am Sonntag, den 24. Mai 2020. Damit auch das Fasten für die Islamische Welt, als ein wesentlicher Teil ihres Glaubens.
„O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget…“ (Sure 2; Vers: 183)
Der Fastenmonat Ramadan ist die Zeit des Friedens, der Zusammenkunft. Es ist ein Monat besonderer Großzügigkeit und Mildtätigkeit.
Kaum ein anderes islamisches Ritual stößt bei Andersgläubigen auf Skepsis und Bewunderung zugleich, wie das alljährliche Fasten im Monat Ramadan. Viele Menschen sind skeptisch, weil der tiefere Sinn des Fastens nicht verstanden wird.
„Oh Leute! Wahrlich, es kommt auf euch der Monat von Allah, vom Erhabenen, mit Segen, Gnade und Vergebung zu. Ein Monat, der bei Allah der beste Monat ist, seine Tage sind die besten Tage, seine Nächte sind die besten Nächte, und seine Stunden sind die besten Stunden. Dieser ist ein Monat, in dem ihr als Gäste von Allah eingeladen werdet, und ihr werdet zu den Leuten, die von Allah geehrt sind. Eure Atemzüge darin (in diesem Monat) sind Lobpreisung, euer Schlaf darin werden angenommen und euer Bittgebet darin wird erfüllt. Also bittet Allah, euren Gott mit ehrlichen Absichten und reinem Herzen, dass Er euch sein Fasten und das Rezitieren von Seinem Buch schenkt, denn der Elende ist derjenige, dem die Vergebung von Allah in diesem Monat zurückgehalten wird.
Und erinnert euch bei eurem Hunger und Durst darin an den Hunger und den Durst am Auferstehungstag. Spendet an eure Armen und Armseligen, respektiert euere Älteren, seid gnädig zu euren Kleinen und seid gültig zu euren Verwandten.“
Allah der Erhabene, offenbart dem Menschen im Qur´an, dass das Fasten nicht nur den Muslimen, sondern viel mehr allen Menschen auferlegt wurde. Wie das Gebet, ist auch das Fasten immer Bestandteil der göttlichen Offenbarung an alle Propheten gewesen. Im Laufe der Zeit habe sich gewisse Regeln des Fastens geändert, beispielsweise die Anzahl der Fastentage, der Fastenzeitraum und vieles mehr. Jedoch ist das Fasten Bestandteil aller abrahamitischen Religionen.
Ramadan, ist nicht nur eine Zeit des bloßen Hungerns, des bloßen Durstens. Das Fasten ist eine göttliche Anleitung und Anweisung im Menschen Gottesfurcht und Gottesliebe, Willens- und Charakterstärke zu festigen.
Manche Situationen im Leben können nur durch Erfahrungen nachvollzogen werden. Das Hungern ist eine solche Situation. Durch das Fasten lernen auch jene, die im Wohlstand leben, die Nöte der Armen kennen und verspüren sie am eigenen Leib- Hunger und Durst- und dadurch bringen sie ihnen mehr Verständnis und Mitgefühl entgegen.
Auch für die Gesundheit des Menschen ergeben sich durch das Fasten einige günstige Begleiterscheinungen, wie etwa das Verschwinden von fetthaltigen Substanzen aus dem Blut, eine Abnahme der schädlichen Einwirkungen von Darmmikroben und Harnsäure und so weiter.
Sein wichtigster Gewinn ist, dass wir dadurch Selbstbeherrschung lernen, unser Verlangen zügeln und anpassungsfähig werden in unseren Gewohnheiten. Übertreibung beim Essen, Trinken, rauchen oder auch in ehelichen Beziehungen lässt einem zu Sklaven der eigenen Leidenschaften und Gewohnheiten werden. Durch das Fasten befreit man sich aus dieser Sklaverei.
Speziell Reisende und Kranke sollten die versäumten Tage nachholen oder eine bestimmte Anzahl von Tagen Arme und Bedürftige bewirten und verpflegen.
Der eigentliche Sinn des Fastens ist es, die Menschen zum Nachdenken anzuregen und Willens- und Charakterstärke zu festigen. Nachdenken soll man über Menschen, die tagtäglich hungern müssen. Auch soll man versuchen, mit den Sinnen und der Psyche Enthaltsamkeit zu üben.
Der Prophet (Allahs Segen und Friede sei mit ihm) sagte:
„Wer nicht die Falschheit in Wort und Tat aufgibt, von dem braucht Allah auch nicht, dass er sich des Essens und Trinken enthält.“
Allah spricht die Vernunft des Menschen an und verlangt vom Gläubigen keinen „blinden Gehorsam“, sondern erwartet von ihm zuerst zu begreifen und dann zu handeln.
Sayyid A. Maudidi, beschreibt das Fasten wie folgt:
„Das Fasten ist eine Form des Gottesdienstes, die rein auf der persönlichen Ebene abläuft. Nur der Allwissende weiß, dass sein Diener fastet. Aber wenn man heimlich isst und trinkt, dass weiß dies nur Allah.
Dieser persönliche Bestandteil des Fastens setzt einen starken Glauben an Allah, den Allmächtigen, voraus. Nur wenn der Glaube wahrhaftig und stark genug ist, denkt man nicht daran, insgeheim zu essen und zu trinken.
Hat jemand nur den geringsten Zweifel daran, am Jüngsten Tag dem Schöpfer zu begegnen, würde er dieses Fasten nicht durchhalten. Auf diese Weise prüft Allah den Glauben eines jeden Muslims. Besteht der Muslim diese Prüfung erfolgreich, dann wird sein Glaube tiefer und stärker.“
Der Fastenmonat Ramadan endet mit dem Ramadan fest und beinhaltet das gegenseitige Beschenken. Aus der Sicht der Kinder, die meistens Süßigkeiten bekommen, wird dieses Fest auch “Zuckerfest“ genannt.
Aktivitäten ihrer muslimischen Nachbarn, die zu ungewohnten Zeiten stattfinden, wie z. B.: das nächtliche Aufstehen zwecks Essens vor Sonnenaufgang sollten sie nicht weiter beunruhigen, denn sie gehören zu den Umständen des Fastenmonats.
Ein besseres Kennenlernen der verschiedenen Kulturen ist für eine sich entwickelnde, in Frieden lebende Gesellschaft eine Notwendigkeit.
Da es allgemein üblich ist, dass Vorurteile durch falsche bzw. unvollständige Informationen entstehen, hoffen wir durch dieses Erläuterungen Ihnen einige Fragen beantwortet zu haben.
Wir wünschen euch allen ein gesegneten Heiligen Monat Ramadan. Möge Allah (t) unser Fasten, unsere Gebete und Bittgebete während des diesjährigen Ramadans annehmen.Möge Gott unser Land, unsere Geschwister und alle Menschen der Welt schützen.